Projekt: Windows Home Server 2011

Anmerkung

Dieser Artikel ist zwischenzeitlich veraltet. Der Windows Home Server wird von Microsoft nicht mehr vertrieben. Das Nachfolgeprodukt ist preislich für den Heimbetrieb nicht interessant. Alternative ist der Betrieb eines Servers mit Desktops Systemen wie Windows 10. Die Plugins sind auch hierfür geeignet. Der Artikel steht aus historischen Gründen noch im Netz.

Mein Heimnetzwerk besteht aus mehreren Windows 7 Rechnern (PC, Laptop und HTPC). Die Datenhaltung erfolgt schon länger auf einer zentralen NAS (Buffalo Link Station LS-CH 1.0). Die Kapazität der NAS ist nicht das Problem an sich, allerdings sind die Energiesparoptionen sehr eingeschränkt (nur feste Profile für ein und aus) und einen Support für IPv6 gibt es auch nicht.

Als Ersatz bietet sich hier jetzt ein Windows Home Server (kurz WHS) an. Flexibel beim Speicherplatz, optimale Energiesparfunktionen und Unterstützung von Funktionen wie WOL und dazu IPv6. Außerdem bietet der WHS eine Sicherungsfunktion für alle angeschlossenen Rechner, was eine Funktion ist, die ich gerne hätte. Bisher habe ich nur die Datenverzeichnisse gesichert.

Die Basis für die WHS bildet der Windows Server 2008 R2. Die Installation von Programmen ist ebenfalls auf dem Server möglich und somit ist auch weiterhin eine Spiegelung meiner persönlichen Daten auf einen externen Internetspeicher möglich.

Verwendete Technik:

Als Basis dient ein selbst zusammengestellter Rechner auf Intel Basis. Ein niedriger Stromverbrauch ist auch hier ein wichtiges Kriterium. Trotzdem sollte das System zukunftssicher sein und was Festplattenplatz angeht ausbaubar sein. Auch sollte der verbaute Chipsatz SATA-Extender unterstützen, um die Möglichkeit zu haben, eine noch höhere Anzahl von Festplatten einzubauen.

Hier meine Konfiguration:

  • Intel Pentrium G630T 2 x 2.30 GHz (max. 35 W TDP)
  • Intel DH61BE Desktop Board
  • 4 GB Kingston ValueRAM DDR3-1333 DIMM CL9 Dual-Kit
  • 2 x Western Digital Caviar Green 2 TB, 64 MB Cache, 3.5", SATA 6Gb/s Festplatten (WD20EARX)
  • be queit! 300 W Pure Power L7 80+ Netzteil
  • Arctic Cooling Arctic Alpine 11 PRO Rev2 CPU Cooler
  • Arctic Cooling Arctic F8 Pro PWM Lüfter
  • Silverstone SG02-F Sugo Gehäuse

Bei dem Prozessor handelt es sich um die kleinste Serie von Intel mit zwei Kernen. Wer hier Geld sparen möchte, der kann auch auf einen Celeron gehen. Das T in der Bezeichnung gibt an, dass es sich um eine Strom sparende Variante des Pentiums handelt.

Das Mainboard ist ein Intel Desktop Board. Auch hier handelt es sich um eines der Kleinsten, welches jedoch schon die Features wie SATA 6 Gb/s und USB 3.0 mitbringt. Für einen eventuell später zu steckenden Speichercontroller ist auch ein PCIe-Steckplatz vorhanden.

Der WHS ist ein reines 64-Bit-System. Aus diesem Grund sind 4 GB Arbeitsspeicher und auch mehr kein Problem. Anfänglich sind hier aber die gesteckten 4 GB mehr als ausreichend.

Bei den Festplatten handelt es sich um 2 TB Platten von Western Digital. Eine Platte für System und Daten und die Zweite für Backups. Die Green Serie von WD ist die Strom sparende Variante mit einer variablen Drehzahl. Aufgrund des vernachlässigbaren Aufpreises habe ich hier Platten mit einer 6 Gb/s Schnittstelle genommen. Der begrenzende Faktor ist hier jedoch eh nicht die SATA-Schnittstelle.

Ein 300 W Netzteil ist für den Rechner mehr als ausreichend. Einen optimalen Wirkungsgrad erreichen die Netzteile ja auch erst bei einer höheren Last. Das be quiet! Netzteil hat einen großen und leisen Lüfter um das Gesamtsystem auch leise zu halten.

Natürlich ist die Lautstärke allgemein ein Thema und nicht nur das Netzteil will gekühlt werden. Die von Intel mitgelieferten Lüfter sind zwar an sich nicht schlecht aber ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit Lüftern von Arctic Cooling gemacht. Aus diesem Grund wird sowohl die CPU als auch das System hier mit AC Lüftern gekühlt. Die Lüftersteuerung erfolgt vom Mainboard über das sog. PWM-Signal.

Die komplette Technik landet in einem Silverstone Würfelgehäuse. In diesem ist es gut aufgehoben und es ist auch Platz für Erweiterungen. Im Vergleich zu anderen Würfelgehäusen ist dieses sogar relativ günstig.

Preislich kommt das gesamte System mit der WHS-Lizenz auf ca. 550 Euro.

Der Aufbau und die Installation:

Die Ganzen Komponenten wurden nun in das Gehäuse verbaut. Die zwei 80er Pro PWM Lüfter wurden zusammengeschaltet und fungieren als Gehäuse Lüfter am oberen Deckel. Der normale 80er PWM-Lüfter dient zur Kühlung der Festplatten. Wie bei jeden neuen Intel Board, sollte man zuerst ein BIOS-Update machen. Die vorinstallierten Versionen sind in der Regel veraltet. Nach dem Update war es bei meinem Board z. B. auch erst möglich, die Einstellungen für die SATA 6 Gb/s Anschlüsse vorzunehmen.

Anschließend wurde der Windows Home Server auf die erste der zwei Festplatten installiert. Die zweite Platte habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht angesteckt. Die Aufteilung übernimmt der Server automatisch. 60 GB für das System und der Rest für Daten. Ein Fallstrick ist die Installation der Netzwerkkarte auf meinem Desktop-Board. Für den WHS ist die Installation einer Netzwerkkarte zwingend notwendig. Verbaut ist eine Intel 82579C Gigabit Karte. Dieser Chip kommt aus dem Consumer Bereich und wird offiziell nicht von Intel für Windows Server 2008 R2 unterstützt. Im Intel Supportforum gibt es aber diverse Postings von Usern, welche das gleiche Problem haben und auch darauf hinweisen, dass eigentlich kein Unterschied zwischen dieser und der Serverkarte (82579LM) besteht. Durch die Abweichung der Buchstaben wird der Treiber jedoch nicht automatisch erkannt und man muss diesen manuell aus dem CD-Verzeichnis auswählen und dann per Hand den 82579LM selektieren. Das Windows warnt zwar, dass der Treiber nicht zur Karte passt, aber es funktioniert. Alle anderen Treiber können problemlos von der CD bzw. über Windows Update installiert werden. Alle weiteren Fragen des Assistenten sind eigentlich selbsterklärend.

Nachdem alle Treiber installiert waren, habe ich die zweite Festplatte angesteckt. Diese dient als Sicherungsplatte. Der WHS benötigt hierzu eine eigene dedizierte Festplatte. Dies macht auch Sinn, da ansonsten im Falle eines Plattendefektes nicht nur die Originaldaten, sondern auch die Sicherungen verloren sind. (Ein Sicherungskonzept sollte trotzdem vorhanden sein, denn vor einem Controller- oder Netzteilfehler ist man immer noch nicht geschützt!)

Jetzt kann begonnen werden, die Freigaben fertig einzurichten und die Daten auf das System zu kopieren.

Zusätzliche Add-Ins:

Um den vorhandenen Funktionsumfang noch zu erweitern, gibt es sog. Add-Ins. Bei mir sind hier Folgende installiert …

StableBit Scanner: AddOn zur Überprüfung der Festplatten (Oberfläche und SMART)

Lights-Out for Windows Home Server 2011: Dieses Add-In ermöglicht eine viel bessere Steuerung der Stromsparfunktionen. Es gibt eine kostenfreie Community Edition (mit weniger Funktionen) und für wenig Geld ist größere Standart Edition.
Zusätzliche Einstellungen (bei den Add-Ins):

Vor allem Lights-Out sollte gründlich eingerichtet werden! Die Anleitung hierzu ist sehr ausführlich, was die Einstellungen von Wake-on-Lan und den Energiesparoptionen angeht. Ich musste zusätzlich zur Anleitung noch die sog. Musterübereinstimmung in den Energieverwaltungsoptionen der Netzwerkkarte deaktivieren. Diese hat meinen WHS ohne das dies notwendig war immer wieder aus dem Ruhezustand geweckt.

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