Wenn das D-Ticket streikt!

Tobias Bauer, , Lesedauer 3 Minuten.

Seit September besitze ich ein Deutschland-Ticket und da ich nicht garantieren kann, dass mein Smartphone-Akku den Tag über durchhält in der Form einer personalisierten Plastikkarte. Was passiert aber, wenn die Abo-Verlängerung nicht aufgespielt werden kann? Das habe ich gestern erleben dürfen.

Wie geschrieben, besitze ich das D-Ticket in Form einer Plastikkarte. Da es ja bekannterweise ein Abo ist und ich auch nicht weiß, wie ich es immer nutze, muss ich das zeitnah kündigen. Das hat bisher auch immer geklappt und auch die Verlängerung war kein Problem. Ich beziehe das Ticket über die VAG, den lokalen Anbieter hier in der Region. Wird das Ticket verlängert, so sehe ich das kurz darauf auch in meinem Online-Portal, und im neuen Monat wird bei der ersten Kontrolle mit dem Lesegerät diese Verlängerung auf die Karte aufgespielt. So hat dies auch die letzten Monate immer problemlos geklappt.

Gestern wurde ich im RE nach Nürnberg, kurz nach Pegnitz, das erste Mal in diesem Monat kontrolliert, bei dem die Karte eingelesen wurde. Hier hat das Aufspielen der Verlängerung nicht geklappt, was zur Folge hatte, dass ich ohne gültigen Fahrschein unterwegs war. Es wurde ein Ersatzfahrschein (eine sogenannte Fahrpreisnacherhebung) ausgestellt (13,40 € von Pegnitz bis Nürnberg zzgl. 60,00 € erhöhter Fahrpreis da ohne Fahrschein). Ich sollte mich am Infoschalter der Bahn in Nürnberg melden, damit das Ticket geprüft und die Zahlungsaufforderung storniert werden kann.

In Nürnberg begab ich mich also zum Infoschalter und kam nach 20 Minuten in der Warteschlange auch dran, nur um zu erfahren, dass ich hier auch falsch bin und ins Reisezentrum müsse. Also weiter ins Reisezentrum gegangen, Warteticket gezogen und mindestens 30 Minuten gewartet. Es wurden 50 und auch das Ergebnis war ernüchternd. Das Reisezentrum kann die Gültigkeit nicht prüfen, das müsse die VAG machen. Ich solle mir dort eine Bestätigung ausstellen lassen und wenn ich diese habe, dann können sie die „Fahrpreisnacherhebung“ stornieren. Wo sich die VAG aber genau befindet, konnte man mir nicht sagen.

Über mein Smartphone und die Webseite habe ich dann selber herausgefunden, dass sich das VAG-Kundenzentrum im U-Bahn-Verteilerstockwerk befindet. Dort konnte dann die Gültigkeit geprüft, die Verlängerung aufgespielt und eine Gültigkeitsbestätigung ausgedruckt werden. Damit wäre der erste Schritt erledigt.

Ich habe dann darauf verzichtet, mich in Nürnberg erneut ins Reisezentrum zu begeben, sondern bin weiter nach Erlangen gefahren. Wie vermutet, war der Andrang dort geringer und ich kam sofort dran. Nach 15 Minuten Bearbeitungszeit war das Ticket storniert und (hoffentlich) die Sache erledigt.

Fazit: Technische Probleme können auftreten und dass ein (teures) Ersatzticket ausgestellt wird, ist in Ordnung. Die langen Wartezeiten und die Lauferei hätte ich mir sparen können, wenn das Personal der Deutschen Bahn einfach gut geschult gewesen wäre. Für das nächste Mal weiß ich es. Prüfen kann nur der Herausgeber, und ich brauche gar nicht zur Bahn gehen. Mit der Bestätigung storniere ich dann in einem Reisezentrum ohne hohe Auslastung. Im Extremfall fahre ich den ganzen Tag halt „schwarz“ und sammele Tickets. So wurde ein Prozess, der in 20 Minuten erledigt gewesen wäre, auf über zwei Stunden gestreckt.

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