Wir alle werden immer unbeweglicher

Tobias Bauer, , Lesedauer 2 Minuten.

Wir alle werden immer unbeweglicher - sagte Kerstin Holze, die DOSB-Vizepräsidentin, an einer Sportausschusssitzung zu den Folgen der Coronapandemie auf den Sport. Das konnte man diese Woche in Spiegel Online nachlesen.1

Zu dieser Aussage kam eine Forderung zu einem “gemeinsamen Sport- und Bewegungsgipfel […] durch die Bundesregierung”. Eine Forderung, die sicherlich ihre Berechtigung hat. Sport und Bewegung sind wichtig und sicherlich hat Frau Holze auch damit recht, dass wir immer unbeweglicher werden. Die Frage ist nur, was wird bei so einem Gipfel herauskommen und wie kann man die Bevölkerung und vor allem Kinder und Jugendliche dazu bewegen, mehr Sport zu treiben?

An sich gibt es das doch schon und nennt sich Bundesjugendspiele. Je nach erbrachter Leistung erhält man eine Ehren-, Sieger- oder Teilnehmerurkunde. Bei mir hat dieses Programm aber nicht zur Förderung der Sportbegeisterung beigetragen, sondern eher Frust erzeugt. (Mehr als eine Teilnehmerurkunde war nie drin.)

Auch der Schulsport erzeugte keine Begeisterung für mehr Aktivität bei mir. Ein starres Bewertungssystem nach Leistungsgrenzen, für die ich einfach nicht geschaffen bin, erzeugt keine Motivation und folglich auch nicht den Drang sich mehr zu bewegen.

Ich hatte das Glück, meinen Spaß und Freude damals im Schwimmen und dafür einen Verein mit entsprechenden Freunden zu finden. In diese glückliche Lage kommt aber nicht jeder, dass man in der Jugend eine Alternative zu den schulischen Angeboten findet und dann auch nutzt. Vor allem da ja zwischenzeitlich die alternativen Angebote wie Spielekonsolen und Smartphones viel verlockender sind.

Meiner Meinung nach sollte man, bevor man jetzt schon wieder große Sitzungen mit irgendwelchen teuren Maßnahmenpaketen einberuft, erst einmal das vorhandene anschauen. Dazu gehört auch der genannte und meiner Meinung nach diskriminierende Schulsport. Ist es nicht wichtiger, dass man dort einfach Einsatz zeigt und sich bewegt im Rahmen seiner Möglichkeiten statt dass er eine vorgegebene Leistung erbringen muss, die er gar nicht erbringen kann?

Vielleicht würde dann Sport und Bewegung auf einmal Spaß machen und man würde sich auch einmal wagen, dass in seiner Freizeit zusätzlich versuchen.

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