Warntag - Reinfall mit Ansage?

Tobias Bauer, , Lesedauer 3 Minuten.

Heute war Warntag, der erste seit weit über 20 Jahren und passiert ist bei den meisten nichts. An sich war das so schon vorherzusehen und man muss hier dem BBK leider ein totales Versagen vorwerfen.

Um 11 Uhr sollten bundesweit die möglichen Alarmsysteme ausgelöst werden. Das heißt, Sirenen sollten erklingen und auch die diversen elektronischen Warnapps sollten ausgelöst werden.

Screenshot Nina App, eigenes Werk
Das Dumme daran ist, dass es kaum noch Sirenen für den Bevölkerungsschutz gibt. Die meisten der wenigen überhaupt noch vorhandenen Sirenen sind reine Alarmsirenen für die Feuerwehr und stehen somit für solche Zwecke gar nicht zur Verfügung. Darauf habe ich auch bereits in einem [Beitrag](https://www.tobias-bauer.de/blog/2017/2017-06-13-katwarn-und-sirenen/) 2017 hingewiesen. Auch im Landkreis Wunsiedel wurde beispielsweise noch einmal über die [Presse](https://www.frankenpost.de/region/fichtelgebirge/fichtelgebirge/art654373,7381905) darauf hingewiesen, dass es keine Sirenen für den Bevölkerungsschutz gibt.

Natürlich gibt es noch die Apps. Damit werden aber alle die Personenkreise ausgegrenzt, welche keine Smartphones besitzen. Auch darauf habe ich bereits 2017 hingewiesen. Auch wenn die Downloadzahlen stark zugenommen haben, so ist diese Zahl nicht zu vernachlässigen. Vor allem ältere Personen oder sozial schwache sind hier besonders zu nennen.

Davon abgesehen, dass es durchaus zu Problemen mit dem Mobilfunknetz bei Katastrophenfällen kommen kann. Stromausfälle setzen auch Mobilfunkverteiler sehr schnell ausser gefecht und dann funktioniert dieses System nicht mehr. Sirenen können hier wesentlich einfacher mit Notstrombatterien versorgt werden.

Aber es hat sich leider gezeigt, dass das System selbst unter Normalbedingungen nicht sauber läuft. Die Alarmierungen konnten nicht zeitnah versendet werden und das System ist zusammen gebrochen. Angeblich war die hohe Downloadzahl in den letzten Tagen das Problem. Sicherlich ist genau so ein Probealarm da, um Schwächen zu finden und diese für den Ernstfall auszumerzen. Jedoch sollte man bedenken, das ist nicht das erste Mal, dass eine Warnapp wegen Überlastung eben nicht funktioniert. 2016 hatte Katwarn das gleiche Problem beim Amoklauf in München.

Es gehört auch ein Monitoring der Benutzer zu einem System dazu. Was würde passieren, wenn sich jetzt auch noch der Personenkreis, der aktuell fehlt, mit einem Smartphone ausstattet und Nina installiert? Dann wäre das System wieder überlastet.

Ich bin noch immer der Meinung, welche ich auch schon 2017 hatte, dass es durchaus sinnig ist, ein einfaches System zu haben. Dieses muss ohne komplizierte Technik funktionieren und möglichst wenig Störfaktoren haben. Das ist bei Apps nicht der Fall. Sirenen können dies und wie 2017 festgestellt, haben andere Länder das entsprechend umgesetzt, da man dort zu genau dieser Erkenntnis gekommen ist.

Übrigens kam die Brandmeldung im oben gezeigten Screenshot zeitnah und korrekt. Aber das ist natürlich auch kein Massenereignis. Die Meldung vom Warntag kam zusammen mit der Entwarnung um 14:50 Uhr und damit etwas verspätet an.

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