Brave - Lösung für das Surfen?

Tobias Bauer, , Lesedauer 3 Minuten.
Die Wahl der Browser ist in letzter Zeit eng geworden. Microsoft hat angekündigt, die Engine des Edge-Browsers einzustellen und dort Chromium einzusetzen. Also die Basis von Google Chrome, welche frei verfügbar und unter einer freien Lizenz steht.

Schaut man sich jetzt einmal den Markt der Browser an, so gibt es nicht mehr viele. Mit einer eigenen Engine gibt es sogar nur noch drei Browser (klammert man Edge aktuell einmal aus). Das ist Firefox, Apple Safari und der Internet Explorer. Letzteren kann man als veraltet betrachten und spielt eigentlich keine wirkliche Rolle mehr.

Wenn man sich die Liste der am weitesten verbreiteten Browser anschaut, dann ist mit weiten Abstand Google Chrome an der Spitze. Natürlich muss man jetzt einmal außen vor lassen, wie aussagekräftig eine solche Statistik ist.

Die meisten setzen auf Chromium auf (und auch die von Yandex verwende Blink-Engine ist eine Abspaltung (Fork) von Chromium). Die sicherlich den älteren Internetnutzen bekannten Browser Opera oder der immer wieder mal trendige Vivaldi nutzen ebenso Chromium wie der relativ neue Brave-Browser, auf dem ich jetzt noch etwas näher eingehen möchte.

Was ist jetzt nun Brave und warum ist dieser besser wie die anderen Browser? Die Render-Engine ist es sicherlich nicht. Diese ist Chromium und somit die gleiche wie auch in diversen anderen Browsern.

Das für mich persönlich sehr interessante ist der bereits direkt integrierte Werbe- und Trackerblocker. Natürlich kann man jetzt sagen, dass das jetzt keine so tolle Neuerung ist. Diese Funktion haben diverse andere Browser auch und in Zeiten von Pi-hole kann man hier auch in einem Docker-Container oder einem kleinen Raspberry Pi sehr schnell Ruhe schaffen. Und selbst wenn ein Browser das nicht hat, mit einem AddOn lässt sich das schnell lösen (uBlock etc.). Das wirklich Tolle ist hier, es funktioniert ohne Aufwand und „out-of-the-box“. Zusätzlich kann man auch noch weitere (länderspezifische) Blocklisten aktivieren. Für mich eine tolle Geschichte. [Im Gegensatz zu uMatrix habe ich hier bisher keine Nacharbeiten vornehmen müssen. Lediglich bei einer Log-in-Seite musste ich die Funktion deaktiveren, damit das JavaScript nachgeladen werden konnte.]

Ist es böse, wenn man Werbung blockt? Hier gibt es verschiedene Ansichten. Natürlich finanzieren sich viele Inhalte durch Werbung. Auf der anderen Seite sind diverse Banner so aufdringlich, dass ein vernünftiges Lesen/Surfen nicht mehr möglich ist. Auch gab es schon Probleme mit infizierten Werbebannern, welche Schadsoftware verteilt haben. Das kritischte Problem jedoch ist, dass über zentrale Werbeserver natürlich ein Trackingprofil erstellt werden kann. Dieses zeigt ja nicht nur auf, welchen Seiten man unterwegs war, es gibt auch Auskunft über Vorlieben und Interessen, was aus Gründen des Datenschutzes schon kritisch zu bewerten ist.

Brave bietet hier auch eine interessante Lösung. Man kann hier Werbung einblenden lassen und bekommt als Besucher (!) Geld (15 %) dafür. Aber auch die Seitenbetreiber (70 %) erhalten Geld. Selbstverständlich bekommt auch Brave (15 %) etwas davon. Die eingeblendete Werbung erfolgt ohne Aufzeichnung des Nutzungsverhaltens.

Bezahlt wird in einer Kryptowährung, nämlich in Basic Attention Token (BAT). Der Nachteil ist hier wiederum, dass sich alle an diesem System anmelden müssen. Eine wirkliche Lösung wird es nie geben und jeder muss das für sich selbst entscheiden.

Hinter Brave steht übrigens Brendan Eich, der Entwickler von LiveScript (der Vorläufer von JavaScript) und langjährige CTO und kurzzeitige CEO der Mozilla Corporation.

Kommentare: