Manager beim Einkaufen

Tobias Bauer, , Lesedauer 3 Minuten.

Die Supermarktkette Coles aus Australien wollte es wissen und schickte ihre Manager zum Einkaufen in ihre eigenen Märkte. Die Aufgabe war, den Wocheneinkauf für eine vierköpfige Familie (Eltern mit zwei Kindern) mit einem Budget von 150 AUD (ca. 105 Euro) in höchsten 45 Minuten zu erledigen.

Das Ergebnis war nicht gerade schmeichelhaft für die Führungsebene. Sie waren nicht in der Lage, Budget, Zeit und Mengen so zu koordinieren, dass dies für die Familie ausgereicht hätte. Probleme bereiteten den Managern ihre eigenen Angebote. So bemängelte einer von sich aus die Aktionen „kauf drei zum Preis von zweien“ um somit auf einen guten Preis zu gelangen. Ein anderer musst Artikel zurücklegen um im Budget zu bleiben. Auch das häufige Bücken um an günstige Produkte zu gelangen wurde bemängelt.

Es ging dann jedoch noch weiter. Beim Kassieren war das Erstaunen dann groß, wie schnell der Betrag anstieg, der zu bezahlen ist. Tja liebe Manager, das Leben ist teuer… Es ist also gar nicht so leicht, mehrere Personen mit dem genannten Budget zu versorgen (die 150 AUD entsprechen übrigens dem statistischen Durchschnitt, den Familien im Supermarkt ausgeben).

Haben die Manager auch das überstanden wurden ihre Einkäufe bewertet – und zwar von Kunden. Ich behaupte jetzt einmal, das war der peinlichste Moment und der Punkt, an dem die Realität am härtesten zugeschlagen hat. Ein Manager war stolz auf sein um 50 % reduziertes Schnäppchen mit Scheiben Käse. Das Feedback der Mutter mit zwei Teenager war deutlich. Sechs Scheiben Käse reichen ihr nicht! Ein anderer Manager kaufte zwei Liter Milch. Eine Mutter merkte an, dass dies fast der Tageskonsum ihrer zwei Kinder sei und für einen Wocheneinkauf viel zu wenig.

Das Gesamtfazit war also eher durchgefallen und total an den Herausforderungen und Wünschen der Kunden vorbei. Vielleicht sollten wir das in Deutschland auch einmal machen!

Ein aktuelles Beispiel ist Kaufland. Hier wurden die Angebote überarbeitet und diese gelten nun von Donnerstag bis zum darauffolgenden Mittwoch. Nun, wer sich das ausgedacht hat, der scheint von der realen Arbeitswelt auch noch nichts mitbekommen zu haben.

Nicht jeder Arbeitnehmer hat feste Arbeitszeiten und kann planen wann er einkaufen geht. Manchmal passiert dies sehr kurzfristig. Ist an sich ja auch kein Problem. Bisher waren hier die Angebote eine ganze Woche verfügbar und man konnte sich am Wochenende in Ruhe damit beschäftigen. Jetzt einen Tag zu spät und es gibt neue Angebote. Auch sieht es mittwochs und teilweise dienstagabends schon sehr häufig ziemlich leer in den Angebotsregalen aus. Das gab es früher so nicht.

Auch so ein Beispiel um sich mit aller Gewalt von anderen abzuheben aber nicht auf die Bedürfnisse der realen Welt einzugehen.

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