Facebooks Löschverhalten...

Tobias Bauer, , Lesedauer 3 Minuten.

Facebook hat erneut für Schlagzeilen gesorgt. Dieses Mal war es die Löschung eines Fotos aus dem Vietnamkrieg, welches die norwegische Zeitung „Aftenposten“ veröffentlicht hat. Begründet wurde dies damit, dass auf dem Foto ein nacktes Mädchen zu sehen sei. Nicht berücksichtig wurde hier jedoch, dass es sich bei diesem Foto um eines der berühmtesten Fotos aus dem Krieg handelt, welches 1972 vom Pressefotografen Nick Ùt erstellt wurden.

Facebook fällt immer wieder mit seiner Löschpolitik auf. Hierbei werden nicht nur Bilder sondern auch Texte gelöscht. Die Auswahl scheint hier teilweise sehr willkürlich zu sein. Belegt wird dies durch eine einfache Suche in einer Suchmaschine eigener Wahl die viele bekannte Institutionen zu Tage fördern, die nicht mehr auf Facebook vertreten sind, weil diese von dort verbannt wurden. Auf der anderen Seite bleiben Radikale Aussagen (egal in welche Richtig), Gewalttätige Posts, etc. trotz Meldung bestehen.

Facebook selbst sagt von sich aus, dass das Löschssystem nicht perfekt sei. „Wir versuchen, die richtige Balance zu finden zwischen der Möglichkeit für Menschen, sich auszudrücken, und einer sicheren und respektvollen Umgebung für unsere globale Gemeinschaft“, lautete die Aussage von Facebook selbst. Die Frage ist nur, hat Facebook überhaupt die Kompetenz, dies entscheiden zu können? Scheinbar können sie das nicht wie die bisherige Geschichte zeigt.

Facebook kann hier nicht automatisieren. Ein Algorithmus folgt stur seinen Befehlen und unterscheidet hier nicht zwischen einer reinen Veröffentlichung um des Bildes Willen oder um hier einen höheren Informationsgehalt zu liefern. Auch müsste ein Text analysiert und verstanden werden und zwar in allen möglichen Facetten einer Sprache was Ironie und Sarkasmus mit einbezieht und was für einen Automaten nicht wirklich möglich ist. Das Ergebnis ist, ich benötige Menschen (eigentlich Muttersprachler mit entsprechenden Kenntnissen) um Texte überhaupt entsprechend analysieren zu können. Bei Bildern schaut es hier nicht anders aus. Diese können auch im entsprechenden Kontext, z. B. wie hier, unproblematisch sein oder sogar zeitgeschichtlich von entsprechender Relevanz sein.

Facebook erzeugt hier noch ein weiteres Problem. Dadurch dass auf der Timeline immer mehr nur noch relevante Informationen angezeigt werden und viele Menschen Facebook als Informationsquelle nutzen, erzeugt dies eine Verschiebung der Wahrnehmung von Tatsachen. Durch das gezielte ein- und ausblenden von Informationen wird eine Manipulation durchgeführt die auch eine gewisse Gefahr für die Gesellschaft mit sich bringt.

Facebook ist sehr mächtig und diese Macht bring sehr viele Gefahren mit sich. Facebook ist hier selbst in der Pflicht Verantwortungsvoll zu handeln. Das beginnt mit der Medienkompetenz bei Löschungen von Inhalten und geht weiter bei der[nbsp] Steuerung der Timeline Inhalten. Wird beides nicht mit der entsprechenden Sorgfalt durchgeführt dann steuert ein Konzern große Teile des Weltgeschehens.

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